GRETA KUCKHOFF
1902 -1981
WIDERSTANDSKÄMPFERIN GEGEN DEN NATIONALSOZIALISMUS
Greta Kuckhoff wird 1902 in Frankfurt (Oder) geboren. Trotz bescheidener Familienverhältnisse besucht sie eine höhere Schule und studiert nach dem Ersten Weltkrieg Volkswirtschaft in Berlin, Würzburg und Madison, Wisconsin, USA. Danach arbeitet sie einige Zeit als wissenschaftliche Austauschassistentin an der Universität Wisconsin. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland ist sie als wissenschaftliche Assistentin an verschiedenen deutschen Universitäten tätig.
Sie arbeitet außerdem als Übersetzerin für das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda und wirkt dort an der Übersetzung von Hitlers „Mein Kampf“ ins Englische mit. Sie hofft damit die britische Öffentlichkeit über Hitler aufzuklären. 1933 distanziert sie sich vom Naziregime und schließt sich während des Kriegs zusammen mit ihrem Mann, Dr. Adam Kuckhoff, einer kommunistisch inspirierten Widerstandsgruppe um Harro Schulze-Boysen an, die später unter dem Namen „Rote Kapelle“ bekannt wurde. Greta Kuckhoff vernetzt einige der zukünftigen Gruppenmitglieder miteinander und beteiligt sich an Spionagetätigkeiten. Unter anderem transportiert und versteckt sie ein sowjetisches Funkgerät.
Ende 1942 werden die Mitglieder der Gruppe verhaftet. Adam Kuckhoff und die übrigen Mitglieder der Roten Kapelle werden nach kurzem Verfahren hingerichtet. Greta Kuckhoff wird 1943 zunächst auch zum Tode, in einem neuen Verfahren aber nur noch zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe wegen „Beihilfe zur Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens und Feindbegünstigung“ verurteilt.
Nach Ende des 2. Weltkrieges wird Greta Kuckhoff Mitglied der KPD, später der SED und wird als Leiterin der Amtsstelle für die entnazifizierten und herrenlosen Betriebe in Berlin eingesetzt. Danach wird sie Mitglied des ersten und des zweiten Deutschen Volksrats und ist 1954 – 1958 Abgeordnete der Volkskammer. Von 1950 bis 1958 ist sie Präsidentin der Deutschen Notenbank. Aus der Volkskammer und dem Ministerrat schied sie 1958 aus, weil sie sich mit Walter Ulbricht nicht über die Rolle der Banken im sozialistischen Staat einig wurde. Danach engagiert sie sich im Friedensrat der DDR. 1972 legt sie ihre Memoiren „Vom Rosenkranz zur Roten Kapelle“ vor. 1981 stirbt sie in Wandlitz. Zu Lebzeiten werden ihr verschiedene Auszeichnungen verliehen, so die Clara-Zetkin-Medaille 1955 und der Karl-Marx-Orden 1970. 1967 wird sie zur Ehrenbürgerin ihrer Geburtsstadt Frankfurt (Oder) erklärt. In mehreren Städten sind Straßen nach Greta Kuckhoff benannt, unter anderem in Berlin und Aachen. 2012 wird vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der früheren Taubenstr. 2 in Frankfurt (Oder), heute Rosa-Luxemburg-Straße, ein Stolperstein verlegt.