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12 LUISE HOFFMANN

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FRAUEN

LUISE HOFFMANN

Ende 19. Jhd. – 20. Jhd.

 

FRAUENRECHTLERIN DER ERSTEN STUNDE

Große Teile des Lebens von Luise Hoffmann, die sich in den Jahren von 1890 – 1938 in Frankfurt (Oder) für die Gleichstellung von Frauen einsetzt, sind bis heute nicht bekannt. Ihr Engagement gilt sowohl der politischen Partizipation von Frauen, als auch deren gesundheitlichem Wohl, ihrer Bildung und finanziellen Absicherung. In Frankfurt ist sie eine der Schlüsselfiguren der ersten Welle der Frauenbewegung, die in der zweite Hälfte des 19. Jh. beginnt. Luise Hoffmann ist Mitglied des Vereins Frauenwohl. Die Frankfurter Ortsgruppe des 1888 in Berlin gegründeten Vereins besteht seit 1893. Gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen setzt sich Luise Hoffmann für bessere Bildungs- und Arbeitsbedingungen von Mädchen und Frauen ein, betreibt eine Rechtsberatung und die Gruppe eröffnet 1893 eine kaufmännische Fortbildungsschule für Mädchen und Frauen. Die Aktivistinnen tragen insbesondere das Thema Mutterschaft aus dem privaten Raum in die politische Öffentlichkeit. Luise Hoffmann ist von 1914 – 1915 Vorsitzende der Ortsgruppe. Sie erreicht mit Hilfe der Frankfurter Stadtverwaltung die Gründung der ersten Mütterberatungsstelle Frankfurts und erwirkt einen Beschluss über die Auszahlung einer beträchtlichen Summe städtischer Mittel für die Einführung so genannter Stillgelder. Diese stellen eine Art Vorläufer des heutigen Mutterschaftsgeldes dar und kompensieren den Verdienstausfall, den Frauen nach der Geburt durch das Aussetzen in der Erwerbsarbeit damals noch hinnehmen müssen. Die Einführung solch einer Ausgleichszahlung ist ein für diese Zeit beachtlicher politischer Erfolg für die Anerkennung der Mutterschaft und die Beseitigung finanzieller Benachteiligungen von Frauen.

Der Verein Frauenwohl verhält sich jedoch in Bezug auf den beginnenden Ersten Weltkrieg wenig kritisch und die meisten von Hoffmanns Mitstreiterinnen unterstützen patriotisch den Krieg, während frauenpolitische Forderungen in den Hintergrund treten.

Luise Hoffmann bildet hierbei eine Ausnahme, da sie bereits 1908, zeitgleich zu ihrem Engagement im Verein Frauenwohl, die Politische Frauenbildungsgruppe gründet und sich aktiv für das Frauenwahlrecht einsetzt. Die Gruppe engagiert sich für die politische Bildung von Frauen und fordert die rechtliche Anerkennung der Frau als Vollbürgerin. Ihre Positionen veröffentlicht Luise Hoffmann während ihrer aktiven Zeit als Frauenrechtlerin in mehreren Zeitungsartikeln in der Frankfurter Oderzeitung. Auch dies stellt eine Besonderheit für die damalige Zeit dar, da journalisitsche Beiträge von Frauen eine Seltenheit sind. Die von ihr verfassten Zeilen stellen so vereinzelte Zeugnisse über sie dar, während Informationen zu ihrem Privatleben rar sind. Verheiratet ist sie zeitlebens mit dem Lehrer Paul Hoffmann. Weder ihre Geburts- noch Sterbedaten sind bisher bekannt.

Rathaus, Marktplatz 1

Frauenwahlrecht Vom Wahlrecht sind Frauen bis ins 20. Jahrhundert hinein weitgehend ausgeschlossen. Als Gegenargument wird etwa ihre vermeintliche Bestimmung für Haus- und Familienarbeit angeführt. Als erstes europäisches Land führt Finnland 1906 das Frauenwahlrecht ein. Deutschland und auch Polen folgen 1918. Erst seit 1971 dürfen Frauen in der Schweiz auf Bundesebene wählen. 1959 hatte eine Mehrheit der Männer dies bei einer Volksabstimmung noch abgelehnt. Der letzte Kanton führt das Frauenwahlrecht auf kantonaler Ebene erst 1990 ein.